Vibrationen beseitigen und das erste Abheben ist das Eine. Dem Jet-Ranger das Fliegen beizubringen, wie es sich einem Heli gehört, ist das Andere.
Es war August 2015 und das Ziel der ersten Etappe erreicht. Der Jet-Ranger konnte mehr oder weniger kontrolliert abgehoben und auch wieder abgesetzt werden.
April 2016 – es geht wieder los. Ein neuer Rotorkopf und ein neues Getriebe sind über den Winter entstanden. Erster Versuch – und das Ding fliegt nach wenigen Minuten besser als erwartet! Jedoch sieht der neue Kopf ohne Konuswinkel (V-Form) nicht mehr so „scale“ aus. „Er fliegt so viel besser, wie es schlechter aussieht“. Da habe ich noch ein Zielkonflikt zu lösen.
16. April 2016 – Drehzahlen ausloten. Die 590 U/min. vom letzten Test sind schon etwas tief. Vor allem fehlt es an der Heckdrehzahl. Daher werden heute weitere Drehzahlen ausprobiert. Leider werden wir auch mit neuen Vibrationen konfrontiert. Es gibt viel zu tun; wir packen es an.
Leider ist meine Kamera ausgestiegen, daher nur Handy-Aufnahmen. Nachdem beim letzten Test die Vibrationen am Heck nicht eingedämmt werden konnten, habe ich eine Versteifung angefügt. … und sofort war alles im grünen Bereich. Das ermöglicht uns heute, mit 5 kg Zusatzgewicht Flüge in grösserer Höhe durchzuführen. Die Heckrotorwirkung reicht noch knapp; jedoch sind wir vermutlich nahe am Abriss. Eine höhere Heckdrehzahl muss her.
Neue Heckrotordrehzahl und gleichzeitig am selben Tag die Abnahme durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL). Wegen dem schlechten Wetter mussten wir alles zwischen den Schlechtwetterfronten durchführen. Zum Glück bekamen wir auf den Flugplatz Buttwil Gastrecht; so konnten wir im Hangar auf die Regenpausen warten.
Mit der Bewilligung und der entsprechenden Versicherung für Fluggeräte über 30kg im Gepäck testen wir am 21.5.2106 weiter. Aufgrund der heftigen Reaktion bei Windböen beim Abnahmeflug (BAZL) vor einer Woche, haben wir die Dämpfung gegen eine harte getauscht. Nun stimmt die ganze Konfiguration (Drehzahl, Heckdrehzahl und Dämpfung) wieder und wir schreiten zum Test der Steuerfolgsamkeit.
… und alles war überraschend gut und bedarf nur kleiner Korrekturen.
Und so stand unvermittelt bereits der erste Rundflug an:
(übrigens kurz nachdem ein 3 x so grosser unser Gelände überflogen hat.
… da hat doch jemand mein Modell gleich drei mal grösser nachgebaut! 😉 )
Herzlichen Dank an Matthias Decking. Er ist die Ruhe in Person und hat auch immer wieder zielführende Ratschläge. Und nicht zu vergessen Michael Bleiker, immer zu Stelle, auch wenn’s ums Improvisieren geht.
Nächster Termin 4. Juni 2016: Einige kleine Änderungen sollten getestet werden. Die Aerodynamik der Heckflosse wurde geändert, der Schwerpunkt leicht nach vorne gelegt. Heute soll auch das Abfluggewicht von 37.5kg getestet werden. Überrascht wurden wir nach einem Flug von 4.5 Minuten durch einen Motor-, bzw. Reglerausfall auf 1m Höhe. Die Folge war zum Glück „nur“ ein Beinbruch, bzw. ein Kufenbruch. Nicht auszudenken, wenn das in 10m Höhe passiert wäre!
Das Rätsel mit dem Absteller konnte gelöst werden. Die Logdatei hat gezeigt, dass der Regler sich kontinuierlich erwärmt und mit 105 Grad abstellt. Am 23. Juni konnten wir bei zwei Flügen den Absteller genau nachvollziehen. Natürlich nur in einer Höhe von wenigen Zentimeter. Mit 3 Lüfter kann die Zeit bis zur Überhitzung verdoppelt werden. Dank Telemetrie können wir mit dieser Konfiguration weiterarbeiten. Bald kommt ja die Turbine, dann ist das Reglerproblem Geschichte.
2. Juli 2016 – Nächster Test bei Regen, Sturmböen und Rückenwind: Hier zeigt der Jet-Ranger ungewohnte Reaktionen. Wir sind der Meinung, dass diese Instabilitäten auf das FBL zurückzuführen sind. Um dies zu verifizieren, werden wir dieses bis zum nächsten Test durch ein anderes Produkt ersetzen. Übrigens zeigte der Jet-Ranger bei der BAZL-Abnahme – auch bei Windböen – ähnliche Reaktionen.
6.8.2016: Ferien vorbei das neue Bavarian – Demon 3SX ist drin. Gleichzeitig Umstellung von meinem 28 jährigen MPX-3030 Sender auf die neue Multiplex Profi TX.
11. August 2016: Bavarian Demon 3sx; Feineinstellung.
20.8.2016: Heute steht Test bei Wind und Analyse der Vibrationen vom letzten Testtag auf dem Programm. Daher wird heute mit der Heckabstützung geflogen. Diese bewirkt, dass zwar das Heck ruhiger steht; jedoch der ganze Heli leichte Vibrationen aufweist. Wir werden auf kommenden Samstag versuchsweise weitere Anpassungen vornehmen. Der angekündigte Wind kommt tatsächlich nach einer Stunde. So können wir nun auch das Bavarian Demon bei Wind testen! Das Demon verhält sich wesentlich besser bei Wind als das Naza.
2.9.2016: Die Vibrationen konnten dank verschiedenen Massnahmen soweit reduziert werden, dass wir uns mit dem Erreichten vorläufig zufrieden geben. Es folgen Tests mit Schnellflug und Schnellabstieg.
22.9.2016: Das richtige negativ – Pitch suchen, sodass die Drehzahl des Rotors nicht davonläuft, jedoch auch nicht einbricht. Nach diesen Tests sind die grundlegenden Testflüge mit dem El-Motor abgeschlossen. Noch steht die weitere Reduktion der Vibrationen und eben der Umbau auf Turbine an.
Der aktuelle Stand per 15. Oktober 2016:
Am 10. Dezember 2016 haben wir noch Tests mit und ohne Zuladung (32 und 41kg) gemacht (normal fliegen wir mit 37.5 kg) und die vor einer Woche gemachte Erkenntnis, wonach der Anpressdruck am Blatthalter einen entscheidenen Einfluss auf die Vibrationen hat, verifiziert und mit dem Drehmomentschlüssel auch in einem reproduzierbaren Wert festgelegt.
17. Dezember 2016 – Die etwas andere Perspektive.
Um- und Neubau über den Winter. Zum Einen habe mit dem Bau von drei neue Jet-Ranger begonnen; zum Andern wurde ab März der Proto auf Turbine umgebaut.